Last updated on 12. Dezember 2019
Manche Menschen sind für das bekannt, was sie nicht erreicht haben. Karl Schranz zum Beispiel, dreifacher Weltmeister und zweifacher Weltcup-Gesamtsieger, gewann kein einziges Mal bei den Olympischen Spielen. Er musste krank antreten, wurde als bereits vermeintlicher Goldmedaillensieger disqualifiziert oder gar nicht zu den Spielen zugelassen, weil er bei einem Benefiz-Fussballspiel Werbung für Kaffee machte.
Ähnlich erging es Graham Greene, die meisten kennen seinen Namen bestenfalls als Autor von Unser Mann in Havanna. Dabei war er erfolgreicher Schrifsteller, jahrzehntelang als Kandidat für den Literatur-Nobelpreis gehandelt. Fünfzig Jahre nach der Verleihung der Preise werden die Protokolle der Schwedischen Akademie veröffentlicht. So wissen wir seit 2012, dass er 1961, dreißig Jahre vor seinem Tod, wirklich in der engsten Auswahl war, vor Karen Blixen, aber hinter Ivo Andric, der gewann. Graham Greene hat viele gute Bücher geschrieben, das bleibt, Nobelpreis hin oder her.
Allerdings macht genau das den Reiz von solchen Preisen aus, ihre Vergabe ist nie gerecht, obwohl zwischen Klagenfurt, Stockholm und Leipzig natürlich das Gegenteil behauptet wird und nur rein objektive Kriterien den Ausschlag geben. Was sonst.
Quelle: BBC, 2012