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Triffst du Buddha, töte ihn

Last updated on 22. Dezember 2019

Ein Aufruf zu Gewalt? Nein, Andreas Altmann, Reiseschriftsteller, wollte seine buddhistischen Erfahrungen in Buchform verarbeiten, er wählte die Form einer Indienreise und besuchte mehrere bekannte Pilgerstätten. Er beschreibt Straßenszenen, Gespräche mit Rikschafahrern und Menschen, die er zufällig trifft. Viel Raum räumt er seinen Überlegungen ein, über Religionen, Kirchen, spirituelle Geschäftemacher, all die Scharlatane, die scheinbar um Seelenheil bemüht dem eigenen Vorteil verpflichtet bleiben.

Schließlich begibt er sich auf eine zehntägige Reise in sein Inneres. Vipassana-Meditation, welche die Achtsamkeit als Praxis lehrt und Menschen unabhängig von ihrer Konfession oder Weltanschauung den Zugang ermöglicht, also auch Nicht-Buddhisten. Er begibt sich in eines dieser Zentren, das von Goenka, einem damals Fünfundachtzigjährigen, führender Lehrer dieser Meditationsform, gegründet und auf Basis von Spenden betrieben wurde.

Andreas Altmann bleibt positiv überrascht, niemand will ihn bekehren oder ihm etwas verkaufen, es liegt an ihm, was er mit den Erfahrungen macht, die er in den vielen Stunden der Meditation mit sich selbst machen muss, er ist eigenverantwortlich und kann niemandem Schuld für seine seelische Disposition geben. Ein Zugang, der ihm gefällt und den er annehmen kann. Das Buch ist kurzweilig, enthält viele schöne und treffende Gedanken, gleichzeitig ist es unterhaltsam.

Was mich an dem Buch gestört hat, war die sprachliche Unausgegorenheit, die sich durch den Text zieht. Es gibt Passagen mit gut formulierten Sätzen und gleich daneben schnoddrigen Alltagston, roh und unfertig, für mich stilistisch wenig passend. Mit einer entschlossenen Überarbeitung hätte sich aus dem Text ein Ganzes machen lassen, welcher dem angestrebten Erzählton besser hätte gerecht werden können.

Ob einem das Buch trotzdem gefällt oder es anders empfindet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer einen Einblick in die Praxis der achtsamen Meditation bekommen möchte, für den ist das Buch sicher eine interessante Wahl und was es mit dem Titel auf sich hat, möchte ich hier nicht verraten.

Quellen:
Wikipedia, Vipassana
Wikipedia, Goenka
Homepage Andreas Altmann

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