Last updated on 21. Dezember 2019
Joseph Ratzinger hat den Fehler nicht gemacht und ist 2013 zurückgetreten, als er das Gefühl hatte, altersbedingt die notwendige Kraft für sein Amt zu verlieren. Der Alltag mit zwei gleichzeitig lebenden Päpsten brachte bisher keine Schwierigkeiten. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die katholische Kirche in der Vergangenheit schon ganz andere Kalamitäten überwunden hat.
Bereits um 1400 gab es das sogenannte Abendländische Schisma. Für knapp vierzig Jahre regierten zwei oder drei Päpste gleichzeitig, die jeweils Anspruch auf das Amt erhoben und der Heilige Geist somit in absoluter Hochkunjunktur aus dem Vollen schöpfen konnte, den Wünschen und Einflüssen diverser weltlicher Herrscher nachzukommen.
Nach der Liste des Malachias, eines Heiligen aus der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts, ist der jetzige Papst, Franziskus, übrigens der Letzte, charakterisiert als Petrus Romanus, Petrus, der Römer. Laut Nostradamus wird es angeblich noch ein paar Päpste mehr geben. So genau weiß es aber keiner, je nachdem welche Verse man gerade durch die kryptographische Verwurschtungsmühle dreht.
Benedikt XVI., der sich auf seinem langen Marsch durch die Institutionen vom Reformer am zweiten Vatikanischen Konzil zum bewahrenden Vorsitzenden der Glaubenskongregation (quasi die Nachfolgeorganisation der Inquisition) entwickelte, hat mit seiner Entscheidung ein vernünftiges Zeichen gesetzt.
Es gab und gibt genügend Gleichaltrige, welche eine solche Einsicht nicht hatten. Franz Joseph I. unterschrieb mit 84 Jahren die österreichisch-ungarische Kriegserklärung an Serbien, womit er den ersten Weltkrieg und die Vernichtung seines Kaiserreiches auslöste. Paul Hindenburg, mit 77 Jahren zum deutschen Reichspräsidenten gewählt, ernannte im Alter von 85 Jahren Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Folgen kennen wir. Enrico Dandolo, Doge von Venedig, damit das Staatsoberhaupt der Republik und dazu noch auf beiden Augen blind, war im Vierten Kreuzzug als 96jähriger aktiv an der Plünderung Konstantinopels beteiligt.
Dagegen ist Elizabeth II. mit ihren 93 Jahren friedlich. Falls sie so alt wie ihre Mutter wird, nämlich 101 Jahre, darf Prinz Charles als ca. 80jähriger den Thron besteigen. God Save The Queen/King, kann man da nur sagen.
Links:
Malachias, Wikipedia
Abendländisches Schisma, Wikipedia
Enrico Dandolo, Wikipedia