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Let’s swim to the moon

Last updated on 22. Dezember 2019

Heute, am 12. Februar, ist der Geburtstag von Ray Manzarek. Der Mitbegründer der Doors ist leider schon 2013 gestorben. Die Zeilen von Moonlight Drive waren laut Legende das poetische Grundgestein, auf dem sich eine Rockband formte, die heute noch eine Sensation wäre – als Gegenentwurf zu Entertainment und purer Unterhaltung.

People are Strange. When You’re Stranger. Five To One. One In Five. No One Here Gets Out Alive. Songzeilen, die noch immer beunruhigen und dadurch strahlen. Umso mehr in einer Zeit, in der die Bedeutung von Musik als Hintergrund für Fußballstadien oder als mangelhaft komprimierte Soundkulisse verwendet wird.

Absolutelely Live ist für mich eines der besten Live-Alben aller Zeiten. Auch wenn ich weiß, dass es aus verschiedenen Konzerten zusammengeschnitten wurde und die Illusion eines durchgängigen Auftritts erzeugt. Die Texte von Jim Morrison waren ein wesentlicher und wichtiger Einfluss, der mich zum Schreiben von Lyrik brachte, was unter anderem durch das konzentrierte Hören von Rockmusik von selbst geschah.

Nachfolgend ein Gedicht, das ich 2007 in meinem Buch Der Teufel hat den Blues verkauft veröffentlicht habe. Heute: Für Ray.

FÜR JIM

Zu oft hast du die nächste Whiskey Bar gefunden,
in die Welt geworfen wie ein Hund ohne Knochen,
Schamane auf dem Narrenschiff, den Blick auf der Straße.

Du bist davongelaufen, zum Mond geschwommen,
hast die Nacht angezündet, dich versteckt,
als König der Eidechsen konntest du alles tun.

Deine Gedichte waren seltsam.
Erfolg kam wie Gesichter aus dem Regen.
Unter ihnen warst du fremd.

Deine Zukunft war ungewiss,
das Ende immer nahe,
du hast versucht es leicht zu nehmen.

Kann man Gott mit Gebeten um etwas bitten,
beispielsweise um Zuflucht im Hyazinthenhaus?
Du warst auf der Suche nach Asyl.

Hast du den Schrei des Schmetterlings gehört,
bevor du in den großen Schlaf gesunken bist?
Hast du die andere Seite erreicht?

Zum Frühstück mit Krieg gefütterte Fernsehkinder
beherrschen inzwischen die Welt.
(Hast du es gemerkt?)

An deinem Grab, in Paris, am Père Lachaise,
sind die Lichter nicht erloschen.
Jedes Jahr wirst du neu entdeckt.

Deine Musik bleibt ein besonderer Freund,
in der du weiter den Sturm reitest,
aus dem du lebend nicht herausgekommen bist.


Bildnachweis: Wikimedia

Published inMusik