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The Ides of March

Last updated on 1. Februar 2022

Welche Bedeutung hat Loyalität und warum benötigen wir sie?

In einer Welt, in der Politik eine Branche ist, die aus Geschäften und Gegengeschäften bestehen muss, weil sie Macht und Einfluss verhandelt, Triebe, die im menschlichen Evolutionsprogramm als Grundkonstanten genetisch fixiert sind. Die gegenwärtige Pendelbewegung, in der das Freie-Markt-Gewitter vom Gängelband der Geschichte entlassen wurde, ist in den gescheiterten Bemühungen des zwanzigsten Jahrhunderts begründet, totalitären Absichten, die versuchten, einen neuen Menschen zu schaffen. Eine Unmöglichkeit, die erst gelingen könnte, wenn auseinandergeschnipselte und neu zusammengesetzte DNA-Sequenzen die Grundlage für furchterregende Dystopien bildeten.

So erzählt der Film aus 2011 in nüchternem und kühlem Stil eine Geschichte, wie sie in jedem Wahlkampf der westlichen Welt stattfinden könnte, oft unbemerkt und verschüttet. Die Bilder sind unaufgeregt, sie lassen sich Zeit, für einen Hollywood-Film fast schon europäisch lang. In den Szenen ist hohe Emotionalität sicht- und spürbar. Welches ist die nächste Grenze, die fällt? Wie weit kann und will der Einzelne gehen, welchen Preis will und muss er dafür zahlen?

Wie Clint Eastwood (fragt nicht, schießt gut, sangen einst Drahdiwaberl), der als unbarmherziger Rächer auf seine Rollen festgelegt war und lange brauchte, für die Regie seines nennenswerten Alterswerks adäquat wahrgenommen zu werden, zeigt George Clooney in The Ides of March, dass er mehr kann als fotogen in Richtung Digitalsensor zu blicken und überzeugend Nespresso-Kapseln zu verkaufen.

Published inFilmPolitik