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Lesefutter XV

Last updated on 7. Januar 2020

Harry Graf Kessler war in gewisser Weise der Andy Warhol seiner Zeit (1868-1937). Es gab keine Party, keine Veranstaltung, auf der er nicht dabei war. Kunstinteressiert, Sammler, Graf, Diplomat, Schriftsteller. Der rote Graf wurde er genannt. Er dokumentierte seine Beobachtungen in Tagebüchern, für die er auch heute noch berühmt ist. Als gemeinfreies eBook erhältlich sind die Tagebücher 1918-1937 und seine Notizen über Mexico.

Dichter, Anarchist, Pazifist, Kriegsdienstverweigerer, an der Ausrufung der Räterepublik in München beteiligt, Festungshaft, am Tage des Reichtagsbrandes verhaftet und 1934 im KZ ermordet: Erich Mühsam. Seine posthum veröffentlichte Biografie trägt trotzdem den Namen Unpolitische Erinnerungen.

Ernst Toller war ebenfalls an der kurzlebigen Münchner Räterepublik beteiligt. Unteroffizier, Revolutionär, in den zwanziger Jahren erfolgreicher Dramatiker, der den Aufstieg Hitlers und der NSDAP treffend analysierte, wofür sie ihn besonders hassten. Die Emigration gelang ihm zwar, aber 1939 erhängte er sich in New York. Seine 1933 im Exil erschienene Biografie Eine Jugend in Deutschland gibt einen Einblick in sein abenteuerliches Leben.

Klabund war der Künstlername von Alfred Henschke. Lyrik, Dramatik, Epik und Übersetzungen packte er, lungenkrank, in ein kurzes Leben (1890-1928). Sein Drama Kreidekreis wurde zum Vorbild für Bertolt Brechts Kaukasischen Wendekreis. Meine Empfehlungen: Die Romane Borgia und Die Krankheit.

Published inGemeinfreiLiteraturPolitik